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Ein Katzen-Buch! Ein Katzen-Buch!

Nachdem mich der letzte Katzen-Roman ja zu alles anderem als Freudensprüngen angeregt hat, hab ich endlich ein hübsches Buch gefunden, das Katzen-Fans aus der Seele sprechen wird.

Edgar, der Kater, schreibt sein Tagebuch. Nun gut, eigentlich schreibt er über seine Tage in Gefangenschaft. Aber wir wollen ja mal nicht kleinlich sein.

Edgar zieht eines Tages unfreiwillig bei seiner Familie ein. Vater, Mutter, zwei Kinder und ein Hund (ein bisschen dumm. Aber so sind Hunde nun mal…). Er mag sie nicht. Ständig gängeln sie ihn, wollen ihn knuddeln oder schleifen ihn zum Tierarzt. Kein Wunder, dass Edgar sich wehren muss:

Heute Morgen habe ich knallhart durchgegriffen: Ich habe eine Maus enthauptet und ihre Leiche auf dem Bett der Eltern Trottel platziert. Etwas barbarisch, ich weiß, aber nur so kann ich meinen Kerkermeistern klarmachen, wozu ich fähig bin.

Die Mission ist leider jämmerlich gescheitert. Anstatt dass die beiden vor Entsetzen erstarren, waren sie ganz entzückt und ergingen sich in dämlichen Lobpreisungen: „Was für ein braver Kater, so ein guter Jäger!“ Ich fürchte, ich muss mit meiner Gewaltbereitschaft noch einen Schritt weiter gehen…

 

Überhaupt ist das Verhältnis Mensch-Katze geprägt von Missverständnissen…

Sind die jetzt vollkommen übergeschnappt? Warum schleppen die einen Baum ins Haus? Und verkleiden ihn wie einen Transvestiten im Kabarett von Chez Michou?Und was sollen all diese bunten Kugeln und Girlanden? Eigentlich ist es ja ganz lustig, das ist bestimmt ein neues Spielzeug für mich. (…) Ich werde ihn sofort erklimmen.

Und hopp, Vorsicht da unten!

Ach, wie ärgerlich, jetzt ist er umgefallen, und alle Kugeln sind kaputt.

Warum schreien mich auf einmal alle an? (…) Da schenken sie mir ein Spielzeug, und ich darf mich nicht damit amüsieren.

 

Und auch gesellschaftlich hat Edgar einiges zu sagen:

Ich bin keine Rassekatze. (…) Für mich sind sämtliche Rassen auf dieser Welt gleichwertig… bis auf Hunde, Schnabeltiere und Menschen, die sind uns selbstverständlich unterlegen.

 

„Ein Katerleben“ ist ein kleines, aber charmantes Buch mit vielen kleinen Beobachtungen der Menschen und ihrer Verhaltensmuster. Und natürlich erklärt Edgar, warum Katzen in einem Moment gekrault werden möchten und im nächsten die Krallen ausfahren.

Vor allem Katzenfans werden Freude an ihm haben, der Rest wird zumindest immer mal wieder schmunzeln. Besonders gelungen finde ich die kleinen Zeichnungen, die das Buch aufpeppen und die einem sehr deutlich machen, wie genervt Edgar von seiner Familie ist.

Lübbe_Ein Katerleben