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Bastei Lübbe, Das Hochzeitsgeschenk, Franz Bartelt, Paradiesische Aussichten
Es könnte alles soooo romantisch sein! Majésu Monroe ist ein notorischer, aber charmanter Schwindler. Noème Parker kommt aus gutem Hause, will sich aber von ihrer Familie emanzipieren. Beide sind überzeugt: Man braucht nur Liebe zum Leben, aber keine materiellen Güter. Und weil sich beide ihrer Basis so sicher sind, wird schnell geheiratet.
Blöd, wenn dann aber die reichen Eltern sterben und plötzlich Unsummen von Geld zur Verfügung stehen – dann geht’s nicht schnell genug und die Intrigen beginnen.
Noème starrte mich sprachlos an. Ihr war klar, dass ich zu allem fähig war, nicht aber, dass ich ihre Situation noch verschlimmern würde. Jetzt stand sie mit dem Rücken zur Wand und sah keinen Ausweg. (…) Ihr Wunsch, mich zu töten oder zumindest sterben zu sehen, war geradezu greifbar.
Die beiden „Helden“ schenken sich wirklich nichts, die Situationen, in die sich sich gegenseitig bringen, werden immer abstruser.
„Das Hochzeitsgeschenk“ von Franz Bartelt gefiel mir sogar noch besser als „Paradiesische Aussichten“ vom gleichen Autor, das ich kurz vorher gelesen hatte, das mir aber Richtung Ende zu sehr ins Groteske abdriftete. Die Geschichte hier entspinnt sich zielstrebig, aber nicht zu schnell. Es macht Spaß, die Wandlung der Charaktere zu beobachten und sich zu fragen: Warum tut ihr euch das eigentlich an?
Ich bin kein großer Fan der Ich-Perspektive, hier fiel sie mir interessanterweise nicht negativ auf. Was ich ebenfalls sehr gelungen finde, ist die optische Aufmachung, definitiv etwas, nach dem ich greifen würde, wenn es in einem Buchladen in der Auslage liegt.